Mittwoch, 11. Januar 2017
Ich bin dann mal weg
Wir haben Samstag Abend diesen netten Film gesehen, muss mir mal das Buch von Harpe Kerkeling kaufen und lesen.

Am Anfang des Filmes habe ich mich teilweise wiedererkannt:

Leer, ausgebrannt, Lustlos, Couchhocker (Okay, dort war es eine rote, ich habe immerhin eine grüne).

Er will etwas unternehmen und geht auf den Jakobsweg. Cool, denke ich, aber Spanien ist zur Zeit für mich genauso weit weg wie der Mond. Aber die Idee, dass der Weg das Ziel ist geht mir den ganzen Abend nicht aus dem Kopf.
Bis spät nachts dann bei Meister Google gesucht und auch gefunden!

Am nächsten Tag habe ich dann meiner herzallerliebsten einen Schrecken eingejagt: " Du, ich muss dir mal was sagen" und Ihre Augen wurden gross. "Ich bin dann mal weg" und sie meinte "willst du auf den Jakobsweg?"

Habe ihr dann von meiner Idee erzählt, nur dass Spanien nicht geht aber ich den nordhessischen Jakobsweg laufen werde.

Der Kassel Steig, 160 Kilometer rund um Kassel, 12 Etappen.



Zeit habe ich ja.......


Und was soll ich sagen, sie fand die Idee klasse und ich musste alles erzählen, tolle Ideen kamen von ihr noch dazu.

Also ab in die Detail Planung, wo bekomme ich den Wanderführer, Zug/Bus Verbindungen ......

Wanderführer gekauft, Jacken nochmal imprägniert, Mittwoch geht es los, FREUDE!

Hier die wichtigsten Wanderutensilien, sortiert nach Wichtigkeit:

Ganz klar die Nummer 1, vielen Dank an Andy für diese hausgeschlachtete Ahle Wurscht. Habe beim Foto gemerkt, dass sie noch zu weich ist, hebe mir daher die Wurscht für die Schlussetappe auf. Bis dahin müssen Schinken und Käsebrote herhalten (oder fahre ich doch noch mal zum Trümper?????)







Im alter wird mann vergesslich, werde alles wichtige, schöne, hässliche, kurioses.... während meiner Wanderung aufschreiben.









Tolle Idee von meiner Frau, für unterwegs einen heißen Tee









Eine kleine Auswahl gegen Unterzuckerung








Soll te es

Pro blem e mit d er schrif t
geben, kann ich ni ch ts daf ür, Rübe spi e l t mi t der Mau s










So, Katze weg gescheucht, aber was für ein grandioser Witz!!!!

Weiter gehts mit meinem Rucksack








Falls ich unterwegs hinfalle und mir ein Bein breche oder ich die Orientierung verliere









noch so eine grandiose Idee meiner Frau





So, Rucksack ist gepackt, nochmal schnell das Wetter checken (Danke, danke für die Regenhose)








Auf gehts zur ersten Etappe, obwohl es die 2. ist. Die erste ist die Königsetappe, vom Herkules runter, den Dörnberg hoch, runter nach Zierenberg, hoch nach Ahnatal, anspruchsvolle 15 Kilometer, nee nee, ist mir noch zuviel. Beginne daher mit der 2. Etappe von Weimar über Hecko, Schäferberg nach Mönchehof, ursprünglich leichte 13,6 Kilometer (mehr dazu später)







Ab zum Bahnhof Weimar, dort beginnt die Etappe. Ein Vorteil der Etappen ist es, dass Start und Zielpunkt immer an einem Bahnhof oder Bushaltestelle liegen. Frohgelaunt kann es los gehen, am frohgelaunten Ausdruck muss ich wohl noch arbeiten, aber glaubt es mir, ich war es....










ICH BIN DANN MAL WEG















Mein Wegweiser für die nächsten Tage, werde immer schön aufpassen, dass ich keinen verpasse... (@ Rolf, wie war das nochmal mit rund um Grossalmerode und Helsa?)




Auf diesem weg will ich mal die Gedanken einfach nur so schweifen lassen, aber bereist nach 150 Metern merke ich, dass dieser Weg kein leichter sein wird. Habe ich etwas verpasst oder wer ist hier zu früh/spät dran, 2 Häuser nebeneinander mit Dekoration

reichlich früh ?



oder zu spät?




Mit einem lächeln auf den Lippen geht es weiter, immer schön bergan, dass soll eine leichte Etappe sein? Aber schön ruhig ist es, nur der Wind pfeift und der Schnee knirscht unter meinen Schuhen, laufe deswegen mit Absicht im Schnee.

Seit dem Bahnhof ging es nur bergauf, bin jetzt schon höhenmäßig über dem Bühl,auf dem Bild mittig der dunkle Wald und links unten ein teil von Weimar




Weiter geht es bergab Richtung Fürstenwald, hinter der Kurve liegt es




Wieder so eine Sache, die einem ein lächeln auf die Lippen zaubert, sollte er nicht besser "Steh" heissen




Geschichte 1:
Für alle, die schon einmal wissen wollten, warum die Holländische Strasse Holländische Strasse heißt:



Und weiter geht es und was wohl? Immer schön bergan, durch ein Naturschutzgebiet den Kammerberg hoch. oben angekommen, wird es mal Zeit für ein Päuschen, bin schon 4 Kilometer gelaufen. Der heisse Tee ist noch heiß und ist lecker, das Schinkenbrot begeistert mich und am Ausdruck arbeite ich noch....



Hier muß ich Richtung Schloss Wilhelmstal durch, ein 60 cm breiter schmaler Dornenweg




Kurz vor Hecko (endlich mal wieder bergab) könnte man meinen, dass dieses hier die Toskana ist, geschwungene Landschaften, auch wenn dieses auf dem Foto nicht ganz so rüber kommt




Hecko lasse ich rechts liegen, hoch gehts (was sonst...) zum oberen Tanzeplatz, ein Veranstaltungsort mit einer für ein Dorf leicht überdimensionierten Grillhütte, endlich mal die richtigen Prioritäten bei den Toiletten und vielen Zuschauerplätzen







Einmal ganz an Hecko vorbei und es wurde Zeit für eine nächste Pause, mein absoluter Favorit des Tages, da wollte ich schon immer mal hoch, unglaublich entspannend, ruhig und schön, man sieht's am Gesichtsausdruck (habe ja gesagt, ich arbeite daran....)




Na, wisst ihr wo ich bin, den immer noch heißen und leckeren Tee aus meinem Becherchen trinkend, ein Käsebrot in der Hand, über die Landschaft schauend, so schön, dass ich hier fast 30 Minuten sitze






Blick Richtung Obervellmar-Schöne Aussicht







Blick nach Hecko





So schön es auch auf meinem Jagdsitz ist, es muss mal weiter gehen. Geblendet von der schönen halben Stunde laufe ich bergab los, freue mich des Lebens und bin auf einmal kurz vor Vellmar! Und wo bitte ist das Kassel Steig Zeichen, habe schon länger keins mehr gesehen, bin einfach nur gerade aus gelaufen. Und der Schäferberg liegt nicht in Vellmar sondern hinter mir. Soviel zum Thema, dass ich auf die Zeichen aufpasse, also rumdrehen und zum Schäferberg hoch (selber schuld...). Habe mal auf Google Maps den Umweg nach gemessen, waren 2,5 Kilometer, somit ist diese Etappe dann 16,1 Kilometer lang.

Nach Schweisstreibendem Anstieg endlich oben




Geschichte Teil 2:

Was der Schäferberg mal war



Weiter geht's und der Weg führt mitten durch einen Waldfriedhof





Aus dem Wald raus, dass Ziel vor Augen, Zeit für eine letzte Pause, der Tee ist immer noch lecker. Links liegt Hohenkirchen, rechts Mönchehof und in der Bildmitte im Dunst das morgige Tagesziel, Sternwarte Rothwesten



Nach gut 4,5 Stunden das Ziel erreicht, Bahnhof Mönchehof, von hieraus geht es morgen weiter




So, dass war es von heute, mit der RT nach Weimar und dann gibt es zuhause ein Belohnung in Form einer Tasse Kaffee und eines Stück Stollen auf meiner grünen Couch.

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Rudi der Pilger
Hallo Rudi das machst du echt super! !! Ist immer richtig spannend deinen Weg zu verfolgen. Und ich muss echt feststellen das dein Gesichtsausdruck immer glücklicher aus sieht weiter so und in das Museum würde ich mir auch gerne mal anschauen ich würde auch gerne wandern aber leider habe ich gerade einen Hexenschuss. Viel Spaß und weiter so PS.sollte dir die Hexe begen die mich angeschossen hat dann rech mich!

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Rudi der Pilger
PS.stärk dich ruhig mal mit der alten Wurst. Ich schenke dir eine neue!

Vielen Dank, komme gerne auf dein Geschenk zurück. Trotzdem braucht die andere Wurscht noch ne Woche

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